Richtig helfen!

Spontan einmal Fisch, zwei Kilo Zucker oder zehn Mangos gespendet zu bekommen, klingt auf den ersten Blick sehr verlockend. Auf den zweiten ist es allerdings schwer mit diesen Spenden umzugehen.

Manchmal spürt die Polizei an einem Tag Fischer auf, die ohne Erlaubnis geangelt haben.

Fischer mit Fischerboot am Victoriasee
Fischer mit Fischerboot am Victoriasee

Dann wird ihre Beute, also die gefischten Fische der Fischer (welch ein Wortspiel :D), beschlagnahmt und die Polizei bringt sie dem Jipe Moyo.

Natürlich ist dieser Fisch besser als gar kein Fisch. Aber da kann es dann schon einmal vorkommen, dass zum Zeitpunkt der Lieferung bereits zu Abend gegessen wurde oder der Fisch im Dunkeln zubereitet werden muss, wenn man ihn noch frisch essen möchte. Zudem kommt es vor, dass geringe Mengen wie z.B. zwei Kilo Zucker gespendet werden, nur um daraufhin ein Foto mit einem sehr großzügigen Grinsen zu ergattern.

Spendenfoto
Spendenfoto

Für die vielen Kinder sind zwei Kilogramm nicht gerade viel und außerdem hat man vielleicht gerade schon genug Zucker gekauft und würde z.B. eher Mehl benötigen.

Ein weiterer Punkt sind gebrauchte Kleidungsstücke aus Deutschland. Hier habe ich selber erst in den letzten Tagen erfahren, dass das gar nicht einmal so optimal ist. Diese Art von Spende vernichtet nämlich Arbeitsplätze in Tansania. Denn die Kleidung, die aus Deutschland eingeflogen wird, muss in Tansania nicht mehr hergestellt werden. So haben die Näherinnen auf dem Markt weniger Arbeitsaufträge, verdienen weniger Geld und es wird immer härter, die Familie zu ernähren. Es ist hier nämlich ganz üblich, dass man sich einen bunten Stoff (Kitenge in Suaheli) seiner Wahl am Markt kauft und diesen dann von einer Näherin in Form bringen lässt.

Viele Mädels unseres Centers werden auch zu Näherinnen ausgebildet
Viele Mädels unseres Centers werden auch zu Näherinnen ausgebildet

Dabei wird auch ganz deutlich, wie wichtig Fairer Handel ist. Bezahlt man in Deutschland einen ordentlichen Preis, so haben die Hersteller aus z.B. Tansania auch eine gute Chance ein würdiges Leben zu führen und brauchen wiederum keine Spendenunterstützung.Ich persönlich finde, dass man gebrauchte Kleidung dem Center bei einem Besuch gut zukommen lassen kann, bevor man sie daheim wegwirft. Solange diese Art von Spende nicht zur regelmäßigen Massenaktion wird. Kleidung jeglicher Art wird hier eigentlich immer gebraucht. Mein Koffer wird vermutlich auch sehr viel leerer zurückkommen als ich ihn hergebracht habe. 

Abschließend steht allerdings fest, dass

richtiges Helfen eine Kunst ist. Man sollte  nicht seinem ersten spontanen Antrieb folgen und irgendetwas geben. Es ist wichtig, zu überlegen, was strukturell wertvoll ist. Den Menschen soll langfristig eine Chance gegeben werden, dass sie sich selbst helfen können. Durch Spendengelder hat Sister Annunciata zum Beispiel die Möglichkeit eine Kuh für das Jipe Moyo zu kaufen, damit die Milchversorgung langfristig geregelt ist. 

Kuhstall steht schon bereit, jetzt fehlt nur noch das Eintreffen der Kuh
Kuhstall steht schon bereit, jetzt fehlt nur noch das Eintreffen der Kuh

Außerdem haben vor allem große Hilfswerke einen professionellen langfristigen Überblick und Fachleute, die genau wissen, dass manchmal Hilfe zwar gut gemeint sein kann, aber in der Tendenz dann eher schädlich ist. Missio ist somit als Spendenpartner vom Jipe Moyo Center sehr wertvoll.